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Outta Limits in Vlotho

Wir schreiben den 02. November im Jahre 2007, ca. 18:45Uhr.

Es war dunkel, kalt und feucht. Ein leichter Nebel waberte über die Felder, die sich rechts und links neben der Landstrasse erstreckten auf der ich mich befand.
Dank der neusten Technik (Heizung im Auto) spürte ich nichts von den nasskalten Witterungsverhältnissen und lenkte meinen Wagen sicher über die mir unbekannten Dörfer. „Gleich muss ich da sein. Es kann gar nicht mehr weit sein.“, versuchte ich mir selbst Mut zu machen und schaute erneut auf die Anzeige meines Navigationssystems.
Noch 1 Minute bis zum Ziel stand da und meine Laune begann sich zu heben.

Was für ein Tag!

Zuerst war ich zu spät zur Arbeit gekommen, da ich meine Reisetasche im Flur hatte stehen lassen, dann lief im Büro alles schief und zu guter Letzt konnte ich das Büro nicht pünktlich verlassen und würde mit großer Sicherheit das Abendbrot verpassen.
Kein gelungener Anfang für ein schönes und entspanntes Chorwochenende.

Aber egal, bald würde ich ja eintreffen und den ganzen vorangegangenen Stress hinter mir lassen können.
„Sie haben Ihr Ziel erreicht.“ Und tatsächlich tauchte vor mir ein großes Gebäude mit hell erleuchteten Fenstern auf. Gott sei dank, denn ich verspürte schon seit einiger Zeit den Drang ein bestimmtes Bedürfnis zu verrichten. Ich fuhr die Auffahrt hinauf und stellte mein Auto auf dem Parkplatz vor dem Haupteingang ab. Mit meiner großen Reisetasche (Frauen brauchen für 2 Tage und 2 Nächte ja bekanntlich mehr als Männer) erklomm ich die Treppen und ein älterer Herr, der hinter der Tür des Eingangs stand, lächelte mich freundlich an und hielt mir die Tür auf.
Ein Gefühl des Heimkehrens stieg in mir auf und ich bildete mir ein den warmen Kaffee riechen zu können, der irgendwo in dem Gebäude für mich bereit stehen musste.
„Guten Abend, wo geht es denn bitte zur Anmeldung? Ich gehöre zum Chor Outta Limits.“ Der nette Herr machte ein nachdenkliches Gesicht und ließ seinen Blick zwischen mir und meiner Reisetasche wandern. Endlich antwortete er mit unsicherer Stimme: „Junge Frau, hier ist ein Seniorenheim. Zimmer für einen Chor haben wir nicht. Hier können Sie nicht bleiben.“ Ein Seniorenheim??? Blöde Technik, da hat mich das „Navi“ sicher zur falschen Hausnummer geleitet, denn der Straßenname stimmte. Ich blickte mich um, konnte aber nirgends ein weiteres größeres Gebäude ausmachen, welches ein Schulungszentrum sein könnte.
„Wissen Sie vielleicht, wo ich das Bildungszentrum Vlotho finde?“ Er schaute mich traurig an und sagt: „Nein, das weiß ich nicht. Da müssen wir mal Schwester Helga fragen. Kommen Sie, kommen Sie.“ Er winkte mich herein und ich folgte ihm zögernd. Jetzt fiel mir auch auf, dass das Gebäude eher einem Krankenhaus als einem Bildungszentrum glich. Er lotste mich durch mehrere Gänge, die durch große Glassicherheitstüren abgetrennt waren. Mehrere ältere Leute standen auf den Gängen und blickten uns erstaunt an. Ganz wohl fühlte ich mich nicht. Ich war hungrig, müde und brauchte dringend einen Ort, an dem ich mich erleichtern konnte. Endlich tauchte am Ende des Ganges eine junge Frau in einem weißen Kittel auf, die gerade einen Wagen mit Essen vor sich herschob. „Schwester Helga, die junge Dame sucht einen Chor.“ Ich stellte mich vor und erklärte ihr schnell den Sachverhalt. Während unserer Unterhaltung fanden einige Bewohner des Seniorenheims gefallen an der abendlichen Sondersituation und gesellten sich zu uns. Während Schwester Helga mir den Weg zu dem Bildungszentrum erklärte fragte ich mich, ob es wohl eine Besuchertoilette gibt, die ich aufsuchen könnte, bevor ich mich wieder auf den Weg machen würde. Ich beschloss, sie zu fragen. „Aber sicher, die 3. Tür rechts. Warten Sie, ich schließe Ihnen die Tür auf.“ antwortete sie und 2 ältere Damen, die sich zu dem Grüppchen Neugieriger gesellt hatten, blickten mich mitfühlend an. Das Problem öfter einmal die Toilette aufsuchen zu müssen schien hier wohlbekannt zu sein.
Ich bedankte und verabschiedete mich und machte mich erneut auf die Suche nach meinem Chor. Was hatte Schwester Helga gesagt? Den Berg wieder herunter, die 2. rechts, einen Berg hinauf und dann die erste Möglichkeit links. Das war ja ganz einfach. Der Nebel hatte sich verdichtet und ich konnte kaum mehr 20 Meter weit sehen. Da, die erste Möglichkeit links. Ich hatte es gefunden. - Komisch, ich sehe gar kein Haus, auch kein Licht. Das Gebäude befindet sich sicher am Ende des Weges. - Guten Mutes fuhr ich weiter. Eigentlich konnte ich das Haus gar nicht verpassen. Schwester Helga hatte gesagt, dass das Zentrum nur 2 Minuten entfernt liegt. Nach 3 Minuten sah ich immer noch kein Gebäude und das Pflaster war mittlerweile einem steinigen Feldweg gewichen. „Das kann doch nicht wahr sein!“ Ich sprach mittlerweile mit mir selbst und überlegte, ob ich nicht einfach wieder nach Hause fahren sollte. Da endlich tauchte ein großes Gebäude vor mir auch und der Feldweg endete.

Was nun folgt lässt sich schnell beschreiben:

Ich fand meinen Chor, erhielt ein tolles Zimmer und bekam sogar noch ein Brot, welches Verena netterweise für mich zurückstellen ließ.

Das Wochenende wurde wunderbar. Wir hatten viel Zeit unter der Leitung zweier toller Dozenten zu proben, es gab leckeres Essen, sehr viel leckeres Essen, es wurden tolle Neuigkeiten verkündet ;-) und man hatte viel Zeit sich einmal ausführlich mit allen Chormitgliedern zu unterhalten.

- Vielen Dank noch mal Verena für die Planung -

Denise

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